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Wochenendgedanken

Depressionen sind heutzutage gut behandelbar, aber nicht wirklich heilbar.

 

Das ist die Kernaussage, bei der man manchmal wirklich tief getroffen wird, wenn man sich dessen bewusst wird. Es ist nicht leicht sich einzugestehen im Leben immer wieder auf Hilfe von außen angewiesen zu sein, weil man es alleine nicht schafft durch diese Episoden zu kommen.

 

Es ist anfangs auch ein wenig "falscher Stolz" - mag sein, aber es fühlt sich auch vernichtend an, gerade als Mann möchtest Du Dir das nicht eingestehen ein Leben lang immer wieder die Hände von Therapeuten annehmen zu müssen.

Es macht traurig in diesen Episoden vor dem Spiegel zu stehen und in die Augen zu sehen, die das nicht wahrhaben wollen.

Im gleichen Atemzug wird Dir aber auch bewusst, was Du alles verpasst hast, wie viel Lebensqualität Dir manchmal flöten geht.

Vielleicht tun wir gut daran, hin und wieder uns selbst hinzusetzen, die Maske abzulegen und uns zu sagen "Es ist nun einmal so wie es ist."

 

Jeder Mensch hat nur eine Chance, nur ein Leben und egal welche Krankheit man hat, ob körperlich oder seelisch, es ist eine Last und lässt einen Menschen sein Leben nicht so frei gestalten wie man es gerne würde.

 

Die Liste der Diagnosen ist lang geworden über die Jahre hinweg. Die Frage "warum ich?" rückte in den Hintergrund, sie ist unwichtig geworden. Wenn man mal 20-25 Jahre zurück blickt und sich dann vorstellt, dass man gemessen am aktuellen Alter das noch mindestens genauso lange noch einmal erleben wird, wenngleich auch nicht mehr in der Form der Vergangenheit, dann macht das auch Angst.

 

Manchmal wecken Dich die Gedanken hinter Deiner Stirn unsanft auf, während die der anderen noch tief schlafen. Dann bekommst Du keine Luft mehr, alles fühlt sich an, als würde es Dich erdrücken, dann musst Du Dich spüren, fühlen.

Dann läufst Du durch die eiskalte Nacht, lässt die eisige Luft in Deinen Körper strömen, und urplötzlich hallt ein Schrei durch die Nacht den dunkeln Wolken entgegen.

 

In Deinem Körper rebelliert es, die Angst pocht bei jedem Herzschlag mit Dir, wenn der Veitstanz im Kopf beginnt wie wild um sich zu schlagen.

 

Dann schreist Du lauter in die Nacht.....Du schreist "Schickt mir noch mehr Regen!" bis Du heiser bist und merkst dass Du bereits mitten in einem Eisregen stehst.

 

Die Muskeln fühlen sich an als wollen sie Dich lähmen, aber Du willst leben und setzt dennoch einen Fuß vor den nächsten, mit jedem Schritt wird der Kopf wieder freier und Du weißt es kommt der Moment, in dem aus der Angst wieder Wut und Zorn wird und diese Wut wirst Du nutzen können um wieder aufstehen zu können - erneut - ein weiteres Mal - wieder und wieder.

Der Untergang macht einem dann keine Angst mehr - es bleibt nur die Angst vor sich selbst und eines Tages diese Kraft nicht mehr haben zu können, aber das darf gerne noch in weiter Ferne liegen.

 

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